24.10.2012

Fossilien reden nicht

[Dieser Post ist eine Reaktion auf Brian Switteks Post 'Ida Hands are Paleontologist Playthings'.]


'Fossilien reden nicht. ' Ich kann nicht sagen, wie oft ich während meines Studiums diesen Satz gehört habe. Lange Zeit habe ich nicht genau verstanden was das eigentlich heißen soll. Schließlich finden wir ja nur durch das Untersuchen fossiler Überreste vergangener Lebensformen heraus, wie wir und alle anderen Gegenwärtigen Lebewesen entstanden sind. In gewisser Art und Weise, 'sprechen‘'Fossilien also doch zu uns, zumindest, wenn wir ihnen die richtigen Fragen stellen, oder etwa nicht?


16.08.2012

Der Weg in den Wahnsinn: (Magisterarbeits-)Entwicklertagebuch Teil 3: Wo bin ich?

Ich denke, es ist angebracht mal einen kurzen Überblick zu liefern, wo genau ich momentan so in Sachen 'Magisterarbeit' stehe. Schließlich habe ich gesagt, dass ich monatlich Bericht erstatten wollte, was nicht so ganz funktioniert hat (oh wunder).

Ganz ehrlich, ich hätte in den vergangenen Monaten ohnehin nicht viel zu erzählen gehabt, weil ich nicht wirklich viel gemacht habe. Ich war von Mitte Mai bei Ende Juni in Zürich um dort Daten zu erfassen und dankenswerterweise war dort so viel Material, dass ich meine Primatenstichprobe jetzt vollständig habe. Sie ist nicht nur vollständig, ich habe sogar mehr als ich anfangs angenommen habe, was gut ist.
Was mir jetzt noch fehlt ist meine menschliche Stichprobe. Hier gab es bislang keinen großen Fortschritt. Ich will versuchen nächste Woche mal einen Überblick zu bekommen, wie viel ich hier im institut machen kann, aber momentan werde ich das Gefühl nicht los, ich muss dafür nochmal verreisen, wir werden sehen.

Die, für mich, größte Hürde habe ich jedoch überwunden. Ich war in der Lage den ganzen 'Verwaltungsscheiß' zu erledigen, der mich davon abgehalten hat, die Arbeit bislang offiziell anzumelden. Ich kann dies nun endlich tun, werde damit aber noch bis Oktober warten. Hauptsächlich weil ich hoffe, bis dahin meine Datenerfassung abgeschlossen zu haben, so dass ich die vollen sechs Monate dann für das Verfassen der Arbeit selbst aufwenden kann.

Was ich bis dahin noch gerne erledigt haben möchte ist, das Thema in eine konkrete Gliederung zu verfassen. Die ganze Geschichte schwebt irgendwie nebulös in meinem Kopf herum, doch ist es denke ich notwendig, wenn ich dies auch einfach mal zu Papier bringe, damit ich ein konkreteres Bild von der Lage habe. Ich will schauen, dass ich Elemente dieses Prozesses hier ein bisschen austrete, kann vielleicht sein, dass da auch etwas allgemein interessantes bei rum kommt. Im Zweifel hilft mir das jedoch im jeden Falle dabei meine, momentan noch viel zu chaotischen, Gedankengänge zu ordnen.

Ich will mir mit den ganzen Sachen aber nicht allzu viel Druck machen. Das Problem nach Phasen längerer Inaktivität ist, dass man hhäufig meint, danach ganz viel in ganz kurzer Zeit erledigen zu müssen, was in aller Regel in die ose geht. Dadurch wird man dann nur deprimiert und am Ende erledigt man fast gar nichts und läuft Gefahr gleich ins nächste Motivationsloch zu rennen. Ich weiß das, weil ich in den letzten Monaten so gehandelt habe und es nichts gebracht hat. Ich versuche deshalb jetzt die Dinge langsam und Schritt für Schritt anzugehen. Ich vertraue einfach darauf, dass ich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Dinge tun werde und die Arbeit am Ende gut wird. 

14.08.2012

Kampf gegen die Prokrastination

Meine Güte, habe ich lange nichts mehr hier geschrieben. Ich würde ja gerne sagen, dass hat damit zu tun, dass ich unheimlich mit meiner Magisterarbeit beschäftigt bin, doch das stimmt nicht so wirklich.

Vielmehr bin ich irgendwie in eine merkwürdige Situation gekommen.

Anfang des Jahres habe ich angefangen nebenher zu arbeiten, da das Geld was meine Eltern mir (immer noch) zuschießen, nicht mehr ausgereicht hat. Ich habe noch nie zuvor in meinen Leben wirklich gearbeitet und wenn ich ehrlich bin, sehe ich mich auch nicht als die Art von Person an, die in der Lage ist, sein ganzes Leben lang in ein- und dasselbe Büro zu rennen um dort irgendeine Sinnlose und unkreative Arbeit zu verrichten. Früher oder später würde ich in so einem Job ausrasten.
Nun, mein Nebenjob ist quasi von dieser Art. Ich laufe morgens in ein Büro, hocke dort drei bis vier Stunden vor einem PC, mache irgendwas vollkommen wertloses und gehe dann nach Hause. Das einzige was mich immer wieder vergessen lässt, dass ich diese Arbeit eigentlich hasse, ist das Geld was ich am Ende des Monats bekomme. Es ist gemessen an der Art der Arbeit lächerlich wenig, aber es reicht als das ich mein monatliches Budget quasi verdoppeln kann.
Was auch hilft diese Arbeit zu ertragen, ist der Fakt das ich ziemlich gut darin bin. Nicht das sie wirklich schwer ist, aber ein funktionierendes Gehirn auf dem Kopf zu haben hilft und nach dem was ich von meinen Vorgesetzten höre, bin ich wohl recht gut.
Hier beginnt nun das Problem: Ich bin nicht die Sorte Mensch, die vor Selbstvertrauen strotzt. Ganz im Gegenteil, ich bin permanent verunsichert und denke über alles und jeden nach. Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass das was ich tue minderwertig ist. Eine Zeitlang war das einzige Feld, wo ich nicht dieser Meinung war die Anthropologie, bzw. die Wissenschaft im Allgemeinen.
Letzteres hat sich jedoch, danke einer Reihe äußerst frustrierender Ereignisse innerhalb der letzten eineinhalb Jahre etwas verändert. Momentan habe ich ernsthafte Zweifel ob ich überhaupt Wissenschaftler werden will.
Ich liebe dieses Feld immer noch, ich kann mich noch immer für Stunden über Evolution, Fossilien, Philosophie und sonstwas unterhalten, das Problem ist nur, dass ich einen Blick auf den wahren Wissenschaftsbetrieb werfen konnte und was ich dort gesehen habe, hat mir nicht gefallen.

Ich will das ganze jetzt nicht noch weiter austreten. Fakt ist: Die ganze Situation momentan war für mich nicht wirklich motivierend, schon bevor ich mit meinem Nebenjob angefangen habe und nun, mit dem Job? Wenn man zuvor immer seine Zeit frei eingeteilt hat und nun plötzlich sich tatsächlich mal organisieren muss, ist das nicht so einfach, jedenfalls finde ich es nicht so einfach und das ganze braucht eine Weile bis ich mich daran gewöhne. Langsam kriege ich diesen Teil in den Griff, aber da ist eine Sache, die mir schwerer fällt:

Wie bereits gesagt, gehöre ich nicht zu den Menschen die viel Selbstvertrauen haben. In meinem Job bekomme ich permanent eine Bestätigung, dass das was ich tue, wenn es auch komplett wertlos ist, gut ist. Dies bekomme ich in meinem Studium nicht. Hinzu kommt noch, dass mein Verstand immer wenn ich fertig mit der Arbeit bin, der Meinung ist, dass ich für den Tag genug getan hätte, mit dem Ergebnis, dass ich teilweise kaum zur Uni gehe.
Diese ganze Kombination an merkwürdigen, dummen Verwicklungen führt dazu, dass ich eine halbe Ewigkeit brauche um irgendetwas zu erledigen.

Das Problem hierbei ist nur: Ich will fertig werden. Ich bin schon viel zu lange ein Student. Ich habe meine Zeit an der Universität genossen, ich habe enorm viel gelernt. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem einen die Universität nichts mehr beibringen kann und dieser Punkt ist bei mir schon vor eineinhalb Jahren gewesen. Das Studium hält mich momentan einfach nur auf, es ist ein Klotz am Bein, der mich davon abhält Dinge auszuprobieren, der mich davon abhält weiterzukommen.

Deshalb muss ich jetzt fertig werden.

Ich kann noch so viel über Umstände und psychische Phänomene und sonstwas philosophieren. Ich werde keinen Schritt weiterkommen, wenn ich nicht etwas tue.

Das Bild stammt von hier 

04.04.2012

Bipedie ist immer gut!

Meldung über potentiell aufrecht gehende Fossilien sind immer interessant. Aber es gibt unterschiedliche Arten von aufrechten Gängen und nicht jeder ist tatsächlich eine Meldung wert. Hier ein Beispiel wie etwas (scheinbar) sensationelles im Grunde genommen total banal ist.

23.03.2012

Kurz nachgefragt

Ich bin gestern über einen sehr faszinierenden Artikel gestoßen und bin im Moment dabei intensivst über die seinen Inhalt nachzudenken. Doch anstatt hier jetzt lang und breit über diese Gedanken zu referieren, möchte ich einfach nur eine Frage hier hineinwerfen, vielleicht haben ja ein paar von den Leuten die dieses hier lesen auch eine Meinung zu diesem Thema.

Meine Frage lautet folgendermaßen:

Worin liegt die kausale Ursache für die Entstehung von (morphologischen) Merkmalen, in der Ontogenese (der Individualentwicklung), oder in der Phylogenese (der Stammesgeschichte)?

Wer eine Meinung zu dem Thema hat, kann diese gerne in den Kommentaren hinterlassen. Wer den Artikel lesen möchte, er lautet folgendermaßen:


Vergara-Sillva, F. (2009). Pattern Cladistics and the Realism-Antirelaism debate in the Philosophy of biology. Acta Biotheor,57. S. 269-294.

15.03.2012

Der Weg in den Wahnsinn: (Magisterarbeits-)Entwicklertagebuch Teil 2: Ich habe tatsächlich etwas getan

Im letzten Monat ist eine ganze Menge passiert und ein Großteil davon war zur Abwechslung sogar wirklich positiv.
Ich war in der Lage ein Großteil der Hürden die noch vor der Durchführung meiner Arbeit standen aus dem Weg zu räumen, so dass ich die letzten beiden Wochen in der Lage war, meine ersten Daten erheben zu können. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei den netten Personen im Senckenbergmuseum bedanken, die mich in ihre Sammlung gelassen haben.

Ich war noch nie zuvor in einer echten Museumssammlung und ich muss zugeben, dass selbst wenn die Arbeit am Ende der letzte Mist wird, es allein wegen dieser Museumsbesuche wert war sie trotzdem durchzuführen. Mich faszinieren Dinge bei denen man merkt, dass sie eine Geschichte haben und die in den meisten Museumssammlungen kann man die Geschichte förmlich riechen. Lange Regalreihen voller archivierter Tierskelette, die teilweise aus einer Zeit stammen, in der man eine Karriere als Biologe starten konnte in dem man einfach mit einer Schrotflinte durch den Urwald gelaufen ist und alle zehn Schritte in die Baumkrone geschossen hat. Ich hatte Primatenschädel in der Hand die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Sammlung kamen, also vor mehr als 150 Jahren. Aus einer Zeit in der kaum einer etwas über natürliche Selektion wusste (mit Ausnahme von Darwin selbst) und in der gerade das erste Neandertalerskelett gefunden wurde.
Eines der Objekte hatte seine Archivnummer auf der Rückseite einer alten Museumeintrittskarte aus den 1870er Jahren eingetragen. Ich musste so oft meine Arbeit unterbrechen um darüber zu sinnieren, wer denn alles noch so diesen Schädel in der Hand hatte und für welche Arbeiten er schon benutzt wurde.
Neben der Geschichte der Objekte waren dann natürlich noch die Objekte selbst. Ich muss zugeben, dass meine Ausbildung bislang nicht wirklich praktisch orientiert war und ich mit Ausnahme von einigen Momenten während bestimmter Seminare, mich nie wirklich tiefergehend mit Primatenschädeln auseinandergesetzt habe. Die groben Strukturen waren mir zwar bekannt, aber die kleinen Feinheiten die ich teilweise für meine Arbeit finden musste waren anfangs doch recht schwer zu identifizieren. Also waren die ersten Tage für mich zunächst einmal Lerntage und es hat wirklich Spaß gemacht. ich hatte vorher meine Zweifel ob mir „praktische“ Arbeit tatsächlich liegt oder ob ich nicht eher zu der Sorte Menschen gehöre die nur in der Lage sind klug über irgendetwas zu reden.
Ich weiß jetzt zwar nicht wie toll das ist was ich da gemacht habe, das erfahre ich vermutlich erst nachdem ich meine Arbeit fertiggestellt habe, aber ich kann auf jeden Fall schon einmal feststellen, dass mir Datenerhebung selbst enorm viel Spaß macht und ich kein Problem damit hätte, so etwas häufiger zu tun.

Die letzten Monate waren für mich etwas schwieriger, es gab sehr viele „Nebenkriegsschauplätze“ die mir so ein bisschen den Spaß an der Wissenschaft selbst vermiest haben und ich habe eine Zeitlang ernsthaft darüber nachgedacht ob ich für diese Art von Arbeit tatsächlich geschaffen bin.
Die letzten zwei Wochen haben diese Zweifel zu großen Teilen aus der Welt räumen können, es gibt zwar immer noch viele Dinge die mich stören, aber ich habe einfach beschlossen, dass ich versuche all diese Probleme auf meine Art und Weise zu lösen und mich nicht von dem Gerede anderer Personen von meinen Ideen abbringen lassen werde. Wenn ich einen sicheren Job suchen würde, hätte ich Maschinenbau studiert und wäre nicht in die Anthropologie gegangen, warum sollte ich jetzt also anfangen bestimmte Prinzipien über Bord zu werden nur damit ich es eventuell leichter hätte nach Ende meines Studiums einen Posten zu bekommen?

Aus diesem Grund kündige ich an dieser Stelle an, dass ich, egal was am Ende von dieser Arbeit rauskommt, die gesamte Arbeit (oder zumindest alles was mir von der Universität erlaubt wird, ich bin mir sicher da gibt es irgendwelche dummen Regeln) komplett frei zugänglich ins Internet stellen werde. Das Teil wird vermutlich nichts wirklich bahnbrechend Neues aufzeigen, aber ich denke es ist wichtig, dass man die Wissenschaft wieder mehr in die Öffentlichkeit trägt und dazu gehört es auch, kleinere Arbeiten und Ergebnisse allen Menschen zugänglich zu machen. Schließlich wird diese Arbeit (so wie mein ganzes Studium) ja irgendwo vom Staat bezahlt, also ist es nur fair, wenn alle Menschen sehen können, wohin dieses Geld gewandert ist.
Wissenschaft lebt von Ideen und selbst wenn diese Ideen sich als Mist herausstellen, ist es immer gut sie mit anderen Personen zu teilen, man kann nie wissen wozu es gut sein kann. Im schlimmsten Falle kann es anderen Personen als Warnung dienen, wie sie sich auf keinem Fall einer wissenschaftlichen Fragestellung annähern sollten und selbst dann, hat die Arbeit irgendeinen Zweck erfüllt. Was ich weiß, ist das es niemandem nützt, wenn ich das Ding einfach in mein Regal stelle und es dort verstauben lasse.

01.02.2012

Der Weg in den Wahnsinn: (Magisterarbeits-)Entwicklertagebuch Teil 1: Fang mal an!

(In der Hoffnung so etwas wie eine gewisse Regelmäßigkeit in meine Schreibtätigkeit zu bringen, als auch um mir selbst einen Platz zu geben wo ich diverse Dinge organisieren kann, habe ich beschlossen eine Art „Entwicklertagebuch“ für meine Magisterarbeit zu schreiben. Mein Plan ist, jeden Monat einen Überblich zu liefern, was ich bislang getan habe, und was für die nächsten Monate für die Arbeit geplant ist. Beobachtet wie ich Monat für Monat immer wieder dumme, vermeidbare organisatorische Fehler begehe und mich der Stress den diese Arbeit mit sich bringt im Laufe des nächsten Jahres in den Wahnsinn treiben wird.)



Ich sitze ja schon seit geraumer Zeit an meiner Magisterarbeit. O.K., „sitzen“ ist vielleicht zuviel gesagt, vielmehr drehe ich mich auf dieser Arbeit im Kreis, wie ein Hund der sich nicht sicher ist, ob sich nun auf den Teppich setzen will oder nicht.
Dies ist selbstverständlich kein befriedigender Zustand und zwar aus mehreren Gründen:

1. Ist dies das letzte Stück was ich in diesem Studium bewältigen muss. Und ich hasse mein Studium mittlerweile wie die Pest.
2. Habe ich sonst nichts besseres zu tun.
3. Habe ich nur noch bis Januar 2013 Zeit meinen Kram fertig zu kriegen, wenn ich nicht meine Psychologie-Nebenfachprüfung nochmal machen möchte.


Also habe ich beschlossen jetzt einfach reinzuspringen, ungeachtet all der Dinge die man eigentlich noch vorbereiten müsste bevor man wirklich anfängt. Ich gehe einfach davon aus, dass sich all diese kleineren Probleme schon im Laufe der nächsten Wochen lösen werden.
Aber bevor ich hier noch weiter wage vor mich hin schwadroniere, worum geht es eigentlich in meiner Arbeit und was muss ich eigentlich dafür tun?


Ich habe vor eine phylogenetische Stammbaumrekonstruktion mit Schädeln nicht erwachsener Individuen durchzuführen und diese Stammbäume in einem weiteren Schritt mit einem „Erwachsenenstammbaum“ zu vergleichen. Hauptsächlich geht es darum sich mal anzuschauen inwiefern Alterungs- und Reifeprozesse (Ontogenese) Stammbaumhypothesen beeinflussen können. Das hängt natürlich immer stark davon ab, wie viele der verwendeten Merkmale überhaupt von solchen Prozessen betroffen sind, aber ich denke das es nichtsdestotrotz recht spannend sein könnte, sich diese Sache mal etwas näher anzusehen.
Ich werde das ganze an Menschenaffen und Menschen machen, ganz einfach weil ich die Hoffnung habe, dass man vielleicht ein paar Kleinigkeiten aus dieser Arbeit herausziehen kann, die für die Klassifizierung von fossilen Formen von Bedeutung sein könnten. Außerdem habe ich bereits einen netten Merkmalskatalog den ich für eine solche Untersuchung verwenden kann.


Genauer gesagt werde ich folgende Taxa benutzen:

Pavian –Außengruppe


Orang-Utan
Schimpanse
Mensch

Ursprünglich hatte ich noch den Gorilla in dieser Geschichte drin, doch hat mein Betreuer mir dazu geraten ihn rauszunehmen. Ich habe vor ein paar Monaten darauf hingewiesen, dass es bei der Verwandtschaft zwischen Gorilla Schimpanse und Mensch ein paar Probleme gibt, die man nicht wirklich lösen kann. Um jedoch zu vermeiden, dass dieses „Trichotomieproblem“ einen Einfluss auf meine Resultate hat, werfe ich den Gorilla einfach raus.
Das beschränkt mich natürlich ein bisschen, wenn es darum geht weiterführende Aussagen aus meinen Daten abzuleiten, aber da meine Stichprobe ohnehin nicht sehr groß ist, war dieses Potential von vorneherein nicht so groß.
Mein Hauptaugenmerk liegt jetzt erstmal darin eine technisch saubere Arbeit abzuliefern. Glücklicherweise wird von mir im Moment auch nicht mehr verlangt.

Also, was gibt es für diese Arbeit zu organisieren?
Da wäre zunächst einmal die Frage woher ich meine Stichprobe beziehe. Glücklicherweise gibt es im deutschsprachigen Raum eine Reihe von Museen deren Sammlungen groß genug sind, als das ich dort genügend Individuen finden werde. Momentan sind das Senckenbergmuseum (was dankenswerterweise quasi vor meiner Haustür liegt), das Museum des anthropologischen Instituts der Universität Zürich und das Naturkundemuseum in Berlin auf meiner Liste. Mein Ziel ist es bis Anfang Juni meine gesamten Daten erhoben zu haben, was bedeutet, dass ich vermutlich quasi jetzt die Anfragen losschicken muss, falls ich das tatsächlich bis dahin schaffen möchte.


Die nächste Frage ist die nach den Messinstrumenten. Diese Frage ist etwas schwieriger zu beantworten. Dummerweise verfügt unser Institut anscheinend nicht mehr über ein großes Kontingent an Messwerkzeugen, weshalb ich diese Dinger vermutlich mir irgendwo selber besorgen muss. Ich gehe einfach nicht davon aus, dass mir die jeweiligen Museen einfach immer alles bereitstellen, weil ich nicht in die Lage geraten möchte plötzlich ohne Werkzeug dazustehen.

Die letzte Frage die sich stellt ist die nach dem Geld. Lange Aufenthalte in fremden Städten kosten Geld und Geld war bei mir in den letzten Jahren immer relativ knapp bemessen.
Ursprünglich hatte ich vor einen Antrag auf ein Förderstipendium bei meiner Uni zu stellen, doch leider verweigert mir mein Betreuer das dafür nötige Gutachten, da er lieber möchte, dass andere Projekte Geld aus diesem Topf erhalten. Dummerweise kann ich gegen diese Sache nichts tun, sosehr es mich auch ärgert. Stattdessen habe ich angefangen mich nach Alternativen Förderungswegen umzuschauen, aber bis ich dort etwas gefunden habe, versuche ich einfach soviel Geld anzuhäufen wie nur irgend möglich.
Immerhin kann ich mir die Messwerkzeuge und ähnliche Dinge von meinem Institut bezahlen lassen. Trotzdem erschließt es sich mir nicht, warum der eigene Betreuer kein Interesse daran hat, dass der betreute Student optimale Bedingungen für die Durchführung seiner Magisterarbeit hat.

Im Grunde genommen sind all diese Fragen geklärt, bzw. ich weiß wie ich sie klären kann, weshalb ich jetzt beschlossen habe, diese ganze Arbeit jetzt mal in die Wege zu leiten.
Diese Woche werde ich versuchen meine Museumsaufenthalte festzumachen, die Wekrzeugfrage endgültig zu klären und meine menschliche Stichprobe aufzutreiben, einen Punkt den ich bislang etwas vernachlässigt habe.
Außerdem möchte ich versuchen mich noch für ein anderes Förderprogramm zu bewerben, eins wo ich nicht der Willkür meines Betreuers ausgesetzt bin. Mehr dazu hoffentlich in ein paar Tagen.

31.01.2012

Lesenswert

Ich ärgere mich immer wieder über meine eigene Unfähigkeit, Dinge die mich stören in einfache, kurze Texte zu fassen. In diesem Zusammenhang ist es immer schön, wenn andere dies für einen tun, wie z.B. Zachary Cofran von "Lawn Chair Anthropology": Taking back Epigenetics"

Mein Lieblingszitat:

"This latent desire to essentialize biology to some singular determinant (be it an homunculus or a gene) is something people just can't get away from. Srsly, there's a persistent sentiment in biology that Real Science is only the high-profile, lab-coated work in genetics."

Ich kann nicht genug betonen, wie sehr ich diesem Abschnitt zustimme. Ich hätte auch noch ein paar andere Dinge zu diesem Thema zu sagen, aber dies hebe ich mir für einen (nicht näher definierten) späteren Zeitpunkt auf.

11.01.2012

Ein langsamer Start und "Junq"

Das neue Jahr hat angefangen und es stehen eine Reihe wichtiger Dinge an. Was genau wird man hoffentlich in den nächsten Wochen hier sehen. Da ich jedoch meine Tendenz kenne, immer nur knapp die Hälfte dessen zu tun was ich ursprünglich ankündige sage ich jetzt mal besser nichts weiter. Auf diese Weise wahre ich den Eindruck ungeheuer fleißig zu sein.


Also anstatt wilde Ankündigungen zu machen, möchte ich lieber auf eine Sache hinweisen, die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient.
Seit zwei Jahren gibt es bereits schon das „Journal of unresolved questions“ (kurz: Junq), welches unter anderen von einigen Chemie-Doktoranden der Uni Mainz ins Leben gerufen wurde.


Häufig ist es ja so, dass nur die Studien publiziert werden die irgendeine Form von Ergebnis produziert haben. Arbeiten die zu nicht signifikanten, oder gar zu widersprüchlichen Resultaten führen fallen in aller Regel unter den Tisch. Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn lebt jedoch davon, dass sämtliche Ideen (auch die leicht fehlerhaften) frei ausgetauscht werden können.
Aus diesem Grund bin ich von diesem Journal so begeistert, bislang habe ich zwar noch nichts darin gefunden was für mich relevant sein könnte, aber ich finde die Idee für eine solche Zeitschrift hat jede Unterstützung verdient die sie bekommen kann.


Im Moment findet die Wahl zur „Hochschulperle 2011“ statt. In dieser Wahl geht es darum innovative Projekte von Universitäten zu würdigen. Der Sieger dieser Wahl bekommt 3000€.
Unter den nominierten ist auch „Junq“. Momentan liegen die Leute auf dem zweiten Platz und haben ca. 400 Stimmen im Rückstand. Die Wahl geht noch bis zum 23. Januar und ich würde mich freuen, wenn es noch möglich wäre das Journal auf den ersten Platz zu heben. Nicht nur des Geldes wegen, sondern weil dies der Zeitschrift auch helfen würde von mehr Personen wahrgenommen zu werden.


Also, wer das hier liest und nichts besseres im Moment zu tun hat, kann ja auf diesen Link gehen und abstimmen. Es ist nicht nötig sich zu registrieren oder so, man muss einfach nur auf das Projekt klicken was man unterstützen möchte. Im übrigen denke ich, dass es vollkommen angebracht ist, wenn ihr alle eure Mitmenschen mit dieser Geschichte belästigt und sie  zum abstimmen zwingt.