Als ich angefangen habe Anthropologie zu studieren war ich mehr oder weniger verzweifelt. Zuvor hatte ich bereits zwei Studiengänge nach kurzer Zeit abgebrochen und ich hatte keinen Grund davon auszugehen, dass es beim dritten Mal anders laufen wird.
Aber im Gegensatz zu den Studiengängen zuvor, hatte ich in der Anthropologie bereits nach kurzer Zeit den Gedanken: " Hier gehörst du hin." Und auch wenn ich teilweise gewaltige Hänger in meinem Studium hatte, hat sich an dieser Annahme nichts geändert.
Der Grund warum ich damals mit Anthropologie angefangen habe und warum ich es jetzt immer noch studiere ist und war simple Neugier.
Zu Beginn war es die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass wir so denken und handeln wie wir es nun mal tun und welche Bedingungen dazu geführt haben. Mit der Zeit hat sich diese Sache etwas gewandelt als ich gesehen habe, dass wir noch so wenig über die Ursprünge der Evolution des Menschen wissen und wie viele ungeklärte Fragen es in diesem Gebiet gibt. Man sieht es ja gerade wieder an der Diskussion um Ardipithecus. Wir wissen im Grunde genommen nichts über unseren eigenen Ursprung. Und wie kann man hoffen die eigene Spezies zu verstehen, wenn man nicht einmal eine grobe Vorstellung davon hat wie sie entstanden ist?
Weil ich einfach wissen will, wie das ganze abgelaufen ist, oder zumindest eine Ahnung davon bekommen möchte, habe ich mich vor knapp eineinhalb Jahren darauf festgelegt mein Glück in der Paläoanthropologie versuchen zu wollen.
Blöderweise fiel mein Entschluss ziemlich genau mit der Erkenntnis zusammen, dass eine Magisterarbeit an meiner Uni mit einer paläoanthropologischen Fragestellung ein Ding der Unmöglichkeit werden würde, weil der zuständige Professor in Ruhestand gegangen ist und keine Arbeiten mehr betreut.
Das letzte Jahr habe ich versucht irgendeine Lösung für dieses Dilemma zu finden, aber rausgekommen ist, von ein paar schönen Erkenntnissen mal abgesehen, im Grunde genommen nichts.
Natürlich könnte ich jetzt einfach weitermachen, Artikel lesen, mir tolle Gedanken dabei machen und mich verflucht intelligent fühlen. Meine Chancen irgendwann einmal in diesem Gebiet wirklich arbeiten zu dürfen, wird dies jedoch nicht verbessern.
Ich habe mich deshalb (endlich) zu einem direkteren Vorgehen entschlossen:
Ich werde jetzt aktiv nach Möglichkeiten suchen irgendwo eine externe Magisterarbeit machen zu können. Ich werde bei einer recht großen Anzahl an Instituten anfragen, ob es nicht möglich ist, bei ihnen meine Magisterarbeit schreiben zu können.
Klar, die Leute haben sicherlich besseres zu tun als dem Betteln irgendeines fremden Studenten nachzugehen und ehrlich gesagt erwarte ich nicht allzu viel von der Geschichte. Aber wenn ich nichts tue, dann wird auf jeden Fall auch nichts passieren. Und wenn ich jetzt noch länger rumsitze und mir Gedanken mache, wird die Situation auch nicht besser.
Man hat in solchen Situationen stets zwei Möglichkeiten: 1. Sich lauthals beschweren und meckern wie ungerecht doch alles ist, oder 2. Etwas tun um die Situation in der man steckt zu ändern. Bislang habe ich nur Strategie 1 versucht, jetzt will ich mal sehen wie die Sache mit Strategie 2 ausgehen wird.